Umgang mit Passiv-Aggressivität: Taktiken erkennen und konstruktiv reagieren

Passiv-aggressive Menschen bringen uns oft an unsere Grenzen. Sie meiden klare Aussagen, mauern und sticheln auf subtile Weise. Ihre Taktiken umfassen unter anderem:

  • Verletzende Bemerkungen, begleitet von einem Grinsen, wie etwa: „Du bist aber empfindlich, war nur Spaß!“ oder „Sei nicht so mimosenhaft…“
  • Sich dumm stellen oder vergessen: „Haben wir das wirklich besprochen?“, „Entschuldige, hab ich vergessen!“
  • Aufschieben von Versprechungen
  • Andere im Stich lassen, indem sie wichtige Informationen zurückhalten
  • Zu spät kommen
  • Den anderen absichtlich stören und dies als „Versehen“ tarnen
  • Verbreiten von Klatsch und Gerüchten
  • Schweigen und Liebesentzug als Strafe oder zur Verunsicherung des anderen
  • Die Schuld auf andere schieben
  • Trotz, Reizbarkeit und Streitlust

Diese Taktiken führen oft zu erheblichen Konflikten, da das Opfer Schwierigkeiten hat, den passiv-aggressiven Partner zur Verantwortung zu ziehen. Der Partner leugnet jede böse Absicht und dreht den Spieß häufig um, indem er das Opfer als Provokateur darstellt. Menschen mit passiv-aggressivem Verhalten agieren ambivalent, unverbindlich und verletzend, leugnen jedoch gleichzeitig jeglichen Angriff – für andere ist dies schwer zu ertragen.

Wie sollte man als Opfer reagieren? Die wichtigste Regel ist, sich nicht provozieren zu lassen und nicht mit der Wut zu reagieren, die der andere versteckt. Es ist entscheidend, dieses Verhalten schnell zu erkennen und es zu entlarven. Dabei sollte man ruhig bleiben und bei sich selbst bleiben. Passiv-aggressive Menschen setzen alles daran, nicht zu verlieren, selbst wenn dies zerstörerische Maßnahmen erfordert. Ihr oberstes Ziel ist es, immer Recht zu behalten, koste es, was es wolle.

In einer Psychotherapie liegt das Ziel darin, dass die Betroffenen mehr Vertrauen in zwischenmenschliche Beziehungen entwickeln. Durch kognitive Verhaltenstherapie können passiv-aggressive Menschen lernen, ihre Gedanken zu reflektieren und ihre Emotionen wahrzunehmen. Insbesondere die Zulassung und Verarbeitung von Wut sowie die Neubewertung falscher Annahmen im Zusammenhang mit Wut stehen im Fokus. Dabei liegt der Leidensdruck oft nicht beim passiv-aggressiven Charakter selbst, sondern beim Partner, der häufig ebenfalls psychotherapeutische Hilfe sucht.

Mein Wunsch wäre, dass vor allem Partner von passiv-aggressiven Menschen Psychotherapie in Anspruch nehmen und lernen, die Taktiken ihres Partners schneller zu erkennen. Sie sollten in der Lage sein, rasch aus dem Teufelskreis auszusteigen und so die Dynamik der Beziehung positiv zu beeinflussen.

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