Mein größtes Rätsel bin ich selbst

Rezension – vielen Dank Marina Müller-Nauhaus für das Rezensionsexemplar | Hanser Literaturverlag

Cécile Loetz und Jakob Müller enthüllen in ihrem Buch „Mein größtes Rätsel bin ich selbst“ die Geheimnisse der Psyche und erlauben uns Einblicke in eine Psychotherapie. Das Buch ist in vier Kapitel unterteilt und widmet jedes Kapitel einem Klienten.

Im ersten Kapitel geht es um eine Frau, die vermeintlich alles hat und dennoch scheint ihr Leben von einer tiefen Sinnlosigkeit durchzogen sein. Das zweite Kapitel widmet sich einem Studenten, dessen Thema die Aufschiebung (Prokrastination) ist. Im dritten Kapitel geht es um eine Frau, die auf unerklärliche Weise immer wieder Beziehungen wählt, die scheitern.

Therapie mit einem Narzissten

Ich möchte besonders auf das vierte und letzte Kapitel eingehen, das sich der Psychotherapie (Psychoanalyse) mit einem Narzissten widmet.

Psychotherapie

Was mich persönlich an diesem Kapitel fasziniert, ist die Möglichkeit, einen Narzissten nicht nur in seiner massiv zerstörerischen Seite, sondern auch in seiner verletzlichen, kindlichen, ängstlichen und hoffnungslosen Facette zu sehen.

Natürlich entschuldigt dies nicht die emotionalen Verwüstungen, die das Verhalten eines Narzissten bei anderen Menschen hinterlässt. Dennoch gibt es dem Leser die Gelegenheit, das wahre Selbst hinter der dicken Fassade zu erkennen. Man kann sehen, dass der Machthunger eines Narzissten von Neid und Angst genährt wird. Das Kind hinter der narzisstischen Fassade ist alles andere als sicher und selbstbewusst. Es fühlt sich klein, hässlich, ekelig, gekränkt und enttäuscht.

Der erwachsene Narzisst versucht dann, mit Macht und Manipulation Menschen in seiner Nähe zu halten – jemand, der emotionale und psychische Gewalt anwenden muss, weil ihm nichts anderes zur Verfügung steht. Es wird deutlich, dass die Therapie, in diesem Fall eine zehnjährige Psychoanalyse, zwar eine Sisyphusarbeit ist, sich jedoch tatsächlich auszahlt. In diesem einen beschriebenen Fall hat der Klient trotz des Zusammenbruchs der Beziehung und der Familie tatsächlich von der Therapie profitiert, trotz der schwerwiegenden Persönlichkeitsstörung.

Ein Buch, das sowohl für Laien als auch für Therapeuten absolut empfehlenswert ist. Ich persönlich konnte es gar nicht aus der Hand legen! Zum Buch (Anzeige).

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