Reaktiver Missbrauch in toxischen Beziehungen: Eine unterschätzte Gefahr

In vielen toxischen Beziehungen ist Missbrauch keine Einbahnstraße. Neben dem offensichtlichen aggressiven Verhalten einer Partei gibt es auch den sogenannten reaktiven Missbrauch, der oft unbemerkt bleibt, aber genauso schädlich sein kann. Reaktiver Missbrauch tritt auf, wenn eine Person aufgrund früheren Missbrauchs oder Traumas reaktiv aggressiv oder kontrollierend wird.

Um dieses Konzept zu verdeutlichen, werfen wir einen Blick auf ein paar Beispiele:

Anna und Marc

Anna hat in ihrer Vergangenheit schreckliche Erfahrungen mit einem autoritären Vater gemacht. In ihrer aktuellen Beziehung mit Marc fühlt sie sich oft unsicher und ängstlich. Wenn Marc sich zurückzieht oder Zeit für sich selbst benötigt, reagiert Anna panisch. Sie beginnt, ihn ständig anzurufen und zu texten, kontrolliert seine sozialen Medien und beschuldigt ihn, sie zu ignorieren. Ihre Reaktionen sind eine Form von reaktivem Missbrauch, der aus ihrer Angst und Unsicherheit heraus entsteht.

Lisa und Tom

Tom hat in einer früheren Beziehung emotionalen Missbrauch erlebt. Nun ist er mit Lisa zusammen, die oft ihre eigenen Unsicherheiten auf ihn projiziert. Wenn Tom mit Freunden ausgehen möchte, beschuldigt Lisa ihn, sie zu vernachlässigen, und droht damit, die Beziehung zu beenden. Ihre Reaktionen sind eine Form von reaktivem Missbrauch, der aus Lisas eigenen Ängsten und Unsicherheiten heraus entsteht.

Michael und Sarah

REAKTIVER missbrauch

Sarah wurde in ihrer Kindheit vernachlässigt und hat gelernt, dass sie nur Aufmerksamkeit bekommt, wenn sie sich aggressiv verhält. In ihrer Beziehung mit Michael, wenn sie das Gefühl hat, dass er sie nicht genug liebt oder beachtet, beginnt sie, ihn zu beschimpfen und emotional zu manipulieren. Ihre reaktiven Verhaltensweisen stammen aus ihren eigenen traumatischen Erfahrungen und werden in der Beziehung als Form von Missbrauch wahrgenommen.

Diese Beispiele verdeutlichen, wie reaktiver Missbrauch in toxischen Beziehungen entstehen kann, wenn ungelöste traumatische Erfahrungen oder persönliche Probleme in die Interaktionen zwischen den Partnern einfließen. Es ist wichtig, diese Dynamik zu erkennen und Unterstützung zu suchen, sei es durch Therapie oder andere Ressourcen, um die Spirale von Missbrauch und Trauma zu durchbrechen und gesunde Beziehungen aufzubauen.

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